Verbesserungen und Beschleunigung

Es geht nicht darum, ob wir uns verbessern müssen, sondern darum, wie gut und wie schnell wir dabei sind.

Kiichiro Toyoda

Toyodas Aussage bringt es auf den Punkt. Die Frage nach Verbesserung stellt sich in einem zukunftsgerichteten Unternehmen nicht – sie ist selbstverständlich. Sie gehört zur DNA, so wie morgens der Kaffee oder Tee zur guten Printzeitung. Die eigentliche Frage lautet nur:
Wann beginnen wir mit Verbesserungen?

Auch mein damaliger Finanzvorstand (Industrie) sagte einst etwas sehr Prägendes zu mir:
Ich war junger Vater, als ich ein Lean-Projekt im Ausland leitete – montags bis freitags in Ungarn bei der Tochterfirma, eine fordernde Zeit. Ich fragte ihn, wie lange das noch so weitergehen müsse, es läuft doch ordentlich und ich habe eine kleine Tochter zu Hause. Seine Antwort:
„Bis wir die Rüstzeiten und Nacharbeiten in der dortigen Produktion effizient gestaltet haben.“
Und ergänzend sagte er:
„Wir haben heute gute Zeiten. Jetzt ist die Zeit für Restrukturierung und Neuaufstellung – damit wir in schlechten Zeiten den nötigen Puffer haben.“

Und genau das ist entscheidend: Es ist nicht nur wichtig, sondern richtig, sich gerade in guten Jahren neu aufzustellen. Nur so können wir zukünftigen Herausforderungen wie steigenden Kosten, gesetzlichen Veränderungen – etwa dem Mindestlohn – oder rückläufigen Werbe- und Aboerlösen frühzeitig und wirksam entgegenwirken.

Gerade im Zeitungsgeschäft spüren wir diesen Druck seit Jahren. Die Kosten steigen, die Erlöse sinken. Wenn mich jemand fragt, wann der richtige Zeitpunkt ist, die Herstellung unserer Produkte und das operative Geschäft neu zu denken und effizient aufzubauen, dann ist meine Antwort klar:
Jetzt. In dieser Sekunde. Denn jede Minute kostet heute bares Geld.

Ein gutes Beispiel dafür ist Porsche. In den 1990er-Jahren war der Sportwagenhersteller massiv unter Druck. Sie hatten ein hervorragendes Produkt, ein starkes Marketing – ein guter Verkauf, aber eine ineffiziente Produktion. Es war Wendelin Wiedeking, der die japanischen Prinzipien des Lean Management nach Stuttgart brachte. Mit dieser neuen Denkweise machte er Porsche zu einer der effizientesten und profitabelsten Automarken der Welt.